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ARCHITECTURE: ABSTRACT FOR FUTURE CITYS

Jetzt wird in der Welt schon verbreitet wir hätten wahre “Forestcities” hier in “good old Austria”, warum also nicht einfach auch Dorfoper. Kuhwellness. Technikstadel. Schaafubahn. Bienentaxis. Asphaltbiothope. Salatblattdächer. Wo kämen wir denn da hin? Dies möchte ich in meiner Arbeit ergründen.

Abstract & Beschreibung

“Das Zimmer mit den 8 qm, lassen wir so. Ist ein Kinderzimmer, das genügt für uns so.”, sagt der Bauträger bei der finalen Besprechung zum Entwurf. Die Ausführungsplanung soll dann gleich im Anschluss veranlasst werden, eingereicht wird dazwischen. Ganz schnell muss das alles gehen. Und zack findet man sich in der Realität wieder. Habe ich gerade darum verhandelt 8 qm nicht als Kinderzimmer darzustellen? Wir feilschen um den qm. Er zwecks des Preises und der Tatsache ein Zimmer mehr zu off erieren, ich aus humanistischen Gründen; als Philanthropin kenne ich mich gar nicht. Ich muss am Heimweg noch einkaufen, wenn die Besprechungen schon mühsam sind, dann muss wenigstens was Nettes auf den Teller. Klassischer Copingmechanismus denk ich mir, während mein Blick auf das Etikett der Paprika fällt. Spanien. Da wär ich jetzt auch gern. Das Prinzip der Nachhaltigkeit schleicht sich mir ins Gewissen und ich suche mir was Anderes. Oder will zumindest. Nichts hier kommt aus Österreich, bis auf die Kartoffeln. Ich mag Kartoffeln. Aber nicht ausschließlich. Vielleicht gönne ich mir ja mal Fleisch? Im Kühlregal ist allerhand zu finden, nur Fairness, Respekt und ein Mindestmaß an Anstand nicht. Zudem liegt da ein Karnickel, frisch gehäutet. Ein Hase. Hatte ich zuhause am Bauernhof meiner Großeltern auch und jedes Ostern gab’s einen Neuen. Alle hießen immer Benno. So schnell einen die Realität manchmal ins Gesicht schlägt, so schnell entzieht man ihr auch und ich schwelge in den schönsten Erinnerungen an das Landleben. Ganz einfach geht das. Bin ich doch Wahlstädterin seit gut 15 Jahren. Stadt und Land, das war immer schon ein Spannungsfeld. Beide sehnen sich nach dem jeweils Anderen. Es fehlt immer was. Fährt der eine zur Erholung aufs Land, pilgert der Andere zum Konsumvergnügen in die Stadt. Man ist eigentlich nie am richtigen Ort. Beide Orte werden idealisiert, beide Orte sich ständig gegenübergestellt und verglichen. Erwähnt werden oft die großen Unterschiede, welche allerdings im Alltag bei vielen kleinen Begebenheiten verschwimmen und nicht mehr so unterschiedlich sind. Die StädterInnen lachen über die LandwirtInnen, weil die ständig im Kuhurin und im Mist stehen. Die Bevölkerung am Land belächelt die StädterInnen die das Häufchen des Hundes beseitigen muss. Generell steht man (beiderseits) oft in unliebsamen Exkrementen aller Art. Sind Stadt und Land sich ähnlich? Sind die zwei Lebensräume wirklich so verschieden? Kann man wirklich nur das Eine oder das Andere haben? Was könnte man voneinander übernehmen und lernen im Bezug auf Nutzung, Platzbedarf und Infrastruktur? Was wäre wenn das Land Einzug hielte in der Stadt? Und die Stadt am Land? Die Städte sind um Umbruch, das Land auch. Was passiert, wenn beides vermischt wird, wenn die Qualitäten der Stadt jene des Landes ergänzen und umgekehrt. Wenn Fassaden grün werden, man beim Cafètrinken das Gemüse wachsen sieht und Herden von Schafen von Dachgarten zu Dachgarten tingeln. Was wenn der Bauer oder die Bäuerin die Kühe zum Wellness sendet und der Schlachter per Uber kommt. Wenn rurale Elemente den urbanen Raum besetzen. Und Urbane das Land. Aufgehübscht, technisiert, gekampelt und frisiert, gereinigt, für die Oper hübsch gemacht. Ob das das Land kann? Ob die Stadt das will? Wie nutzt sich der Raum einer zukünftigen Stadt, wie der am Land? Neue Berufsgruppen entstehen, neue Transportmechanismen, neues Angebot, neue Nachfrage. Was fällt weg, was bleibt bestehen? Wird Agrikultur die Städte neu ver-formen? Für den Klimawandel besser rüsten? Die Seelen vieler Gestresster besser entlasten? Den Bezug aufwerten? Wird der Wert von Platz das Land verändern? Das Bewusstsein für bauen und leben schärfen, Distanzen sich digital und nachhaltig verkürzen? Jetzt wird in der Welt schon verbreitet wir hätten wahre “Forestcities” hier in “good old Austria”, warum also nicht einfach auch Dorfoper. Kuhwellness. Technikstadel. Schaafubahn. Bienentaxis. Asphaltbiothope. Salatblattdächer. Wo kämen wir denn da hin? Dies möchte ich in meiner Arbeit ergründen.

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